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Allgemein AT Blog Dokumente Hamburg

Programmatische Grundlage des Hamburger Netzwerks »Recht auf Stadt«

Ende Jänner 2017 hat das Hamburger Netzwerk »Recht auf Stadt« eine Programmatische Grundlage veröffentlicht. Der Text will kein fertiges Programm sein, sondern eher eine nützliche Klammer für kollektive Praxis und Aktion in Zeiten der Krise des Kapitalismus.

Das Recht auf Stadt liegt auf der Straße. Es hängt in den Bäumen. Es versteckt sich unter Pflastersteinen. Es ist bereits jetzt eine Praxis. Es richtet sich gegen den traurigen Status Quo der real existierenden Städte von heute. Es ist ein Versprechen: auf eine Welt, die sich Menschen jenseits von Nation, Geschlecht, Religion und Kapital aneignen und neu erfinden.

Wir schreiben diese Agenda in einer europäischen Metropole zu einer Zeit, in der die Krise des verstädterten globalisierten Kapitalismus sich zu einem Angriff auf die zivilisatorischen Errungenschaften vergangener Jahrzehnte zuspitzt. Sämtliche Ressourcen und sozialen Beziehungen werden der kapitalistischen Inwertsetzung unterstellt. Immer größere Teile der Bevölkerung sehen sich einer zunehmenden Prekarisierung ausgesetzt – während der Reichtum der Wenigen ungebremst wächst. Der Rassismus wird wieder institutionell verankert. Rechtspopulistische Bewegungen gewinnen mit ihrem Versprechen, die Krise in reaktionärer Form als nationale Gemeinschaft zu lösen, an Boden – und streben unverhohlen eine neue, brutalisierte Klassengesellschaft an.

Den Text in voller Länge findet ihr unter rechtaufstadt.net.

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Allgemein Artikel Blog Wien

»Alarmstufe Rot im Gemeindebau«

Seit einigen Wochen rumort es bei »Wiener Wohnen«, der größten Hausverwaltung Europas, die u.a. auch die Gemeindebauten in Wien verwaltet. Anlass ist ein publik gewordener Korruptionsskandal unter MitarbeiterInnen von »Wiener Wohnen«. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt zwischenzeitlich gegen 32 MitarbeiterInnen des ausgegliederten Unternehmens im Besitz der Stadt Wien.

Die Rechercheplattform »Dossier« hat in einem aktuellen Beitrag den Skandal zum Anlass genommen und sich das intransparente Gebaren näher angesehen.

Ein Grund für die Anfälligkeit von Wiener Wohnen liegt in seiner intransparenten Struktur: Bis 1999 ist die Verwaltung der Wiener Gemeindebauten noch als Magistratsabteilung organisiert. Unter der damaligen rot-schwarzen Stadtregierung wird Wiener Wohnen als eine Unternehmung der Stadt ausgegliedert – aber nicht so richtig. (…)

Das Budget wird zwar dem Wiener Gemeinderat vorgelegt und von diesem beschlossen, darüber hinaus ist der Zugang zu Informationen für die Opposition beschränkt. Wegen dieser Konstruktion entziehe sich Wiener Wohnen weitgehend der politischen Kontrolle, wie Politiker aller Oppositionsparteien unisono sagen.

»Wiener Wohnen« konnte so auch in der Vergangenheit weitgehend konsequenzenlos immer wieder zum Nachteil der eigenen MieterInnen handeln, wenn es etwa um überhöhte Betriebskostenabrechnungen, riesige Kostensteigerungen durch Auslagerung von Dienstleistungen an Private oder um fragwürdige Sanierungen von Wohnungen ging. Kritische MieterInneninitiativen haben darauf auch immer wieder hingewiesen.

Das ganze Rechercheergebnis könnt ihr auf »Dossier« unter »Alarmstufe Rot im Gemeindebau« nachlesen.

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Allgemein AT Blog Dokumente Wien

Verein mo.ë muss mit Ende Mai aus Räumlichkeiten ausziehen

mo.ë Stellungnahme vom 21.2.2017:

Liebe Unterstützer*innen des mo.ë,

Es fällt uns schwer diese Zeilen zu schreiben, denn wir haben euch eine enttäuschende Mitteilung zu machen: Das mo.ë – wie ihr es seit 7 Jahren in verschiedenen Formen kennt – wird am 31. Mai 2017 Geschichte gewesen sein.

Der Verein muss mit Ende Mai aus den Räumlichkeiten ausziehen. Wir bedauern sehr, dass damit die Geschichte eines Raumes, der für uns alle, aber auch für die Wiener Kunst und Kulturszene sowie für die Stadtentwicklung in der Gegend rund um den Yppenplatz von beispielhafter Bedeutung war, nun zu Ende geht. Wir und viele Menschen mehr haben in den letzten 7 Jahren unendlich viel Zeit und Herzblut investiert, um Kunstproduktion und kompromissloses Experiment abseits etablierter Hochkultur zu ermöglichen. Unzählige Künstler*innen haben dazu beigetragen, dass hier immer wieder kuriose, sperrige und widerspenstige Impulse entstanden sind. Wir hoffen, dass sich diese Gedanken und Netzwerke in Zukunft an anderen Orten weiter schreiben.

Es liegt uns nun viel daran, die in diesem Prozess gesammelten Erfahrungen, die unser Recht auf Stadt und künstlerisches Tun betreffen, nicht untergehen zu lassen, sondern dazu beizutragen weitere Aktionen anzukurbeln und langfristig widerständig zu bleiben.

Gestern fand im Bezirksgericht Hernals die 1. Verhandlung des Mietzinsstreit statt. Zu Beginn der Verhandlung wurde das Urteil des Räumungsverfahren verkündet, das laut Aussage der Richterin versehentlich nicht bereits vergangene Woche postalisch zugestellt wurde. Der Ausgang dieses Verfahrens war bis zuletzt unklar, leider wurde der Klage stattgegeben. Eine Räumung hätte laut diesem Urteil binnen 14 Tagen nach der Berufungsfrist stattfinden sollen. Wir standen nun vor der Entscheidung trotz des negativen Urteils in erster Instanz in Berufung zu gehen und auch das zweite Verfahren durchzustreiten – wofür der Verein bis Herbst ca. 70.000 Euro hätte aufstellen müssen, um durch sein Handeln nicht Einzelpersonen zu gefährden. Da wir weder über diese finanziellen Mittel noch über (personelle) Ressourcen, eine Kampagne zur Akquise solcher Mittel durchzuführen, verfügen, sahen wir uns – nun an diesem Punkt – traurigerweise gezwungen vor Gericht einen Vergleich abzuschließen.

Die hierdurch entstehenden Kosten lassen sich mit den derzeitigen Ressourcen des Vereins decken. Alle Forderungen der Gegenseite sowohl bezüglich des ersten Verfahrens als auch bezüglich des zweiten Verfahrens wurden fallen gelassen.

Die pragmatische Erkenntnis, dass wir mit unseren Anliegen nun an finanziellen und auch personellen Mitteln scheitern, ist bitter. Wir möchten uns jedoch an dieser Stelle bei euch allen bedanken – denn ohne eure Unterstützung wäre das mo.ë bereits viel früher Geschichte gewesen. Wir sind stolz darauf, dass es gelungen ist, die Themen, die sich an den Räumlichkeiten festmachen lassen, in die Öffentlichkeit zu bringen und an bestehende Diskurse anzuschließen. Diese Bestrebungen werden auch jetzt nicht aufhören!

An dieser Stelle möchten wir etwa darauf hinweisen, dass im Vorderhaus der Thelemangasse 4 noch immer Mieter*innen mit unbefristeten Verträgen leben, denen der Verbleib in ihren Wohnungen nach wie vor schwer gemacht wird. Wir möchten dazu aufrufen die Entwicklungen im Haus in den nächsten Monaten im Auge zu behalten.

Unsere Türen stehen die kommenden drei Monate offen – ein gewohnt breites Programm und vielleicht noch die ein oder andere Überraschung warten auf Euch.

Kommt vorbei in der Thelemangasse 4.
now or never! mo.ë forever!

In Liebe, Team mo.ë

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Allgemein Artikel Blog Graz

Wie wir das Murkraftwerk noch stoppen können

Einen Tag nach der Gemeinderatswahl in Graz begannen die Rodungsarbeiten zur Vorbereitung des Baus des Murkraftwerks. Was es braucht um dieses Kraftwerk noch effektiv verhindern zu können, erklärt Aufbruch-Aktivist Tobias Brugger in einem lesenswerten Beitrag am Mosaik-Blog.

Wie wir das Murkraftwerk noch stoppen können

Das Murkraftwerk zeigt: Profitinteressen stehen vor Mensch und Natur, solange es keinen Widerstand gibt. Wie die Plattform Rettet die Mur unermüdlich aufgezeigt hat, ist das Wasserkraftwerk in jeder Hinsicht unsinnig. Es hat eine schlechte Kosten-Nutzen-Relation, es führt zu einer Verschlechterung der Wasserqualität der Mur und der Luft der Stadt und bedeutet den Verlust von über 16.000 Bäumen und gefährdet verschiedene geschützter Tierarten. Das Murkraftwerk zeigt die enge Verflochtenheit von in Mehrheitsbesitz der öffentlichen Hand befindlichen Konzernen wie der Energie Steiermark, politischen Machthabern und Massenmedien. Wie bei vielen anderen Großprojekten dieser Art, werden wir wohl erst in Jahren erfahren, wer die wahren Nutznießer_innen sind. Die Polizei als verlängerter Arm der Politik und private Securities, die in einer massiven Überschreitung ihrer Kompetenz auch Gewalt anwenden, setzen dabei in Graz gemeinsam die Konzerninteressen durch. Den Widerstand konnte das bisher nicht brechen. Weiter lesen…

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Allgemein Blog Dokumente Graz

Presseaussendung: Aktivist*innen besetzen Murauen in Graz!

PA: Aktivist*innen besetzen Murauen in Graz!
Seit heute Nachmittag besetzen Aktivist*innen einen Teil der Mur-Auen in Graz.
Damit versuchen sie die Aulandschaft vor der verbrecherischen Landschaftszerstörung der Energie Steiermark zu schützen.
Auf Höhe des Puchstegs wurde ein Camp errichtet, dieses wird nicht aufgegeben. Die Aktivist*innen meinen dazu: „Wir bleiben! Diese Landschaft gehört der Öffentlichkeit und wir schützen sie vor profitgierigen Energiekonzernen. Die Rodungen finden illegal statt.“
Die Besetzer*innen rechnen mit handfesten Repressionen. Immer wieder wird beobachtet, dass Security-Mitarbeiter mit harter Gewalt gegen Protestierende vorgehen. Mit Zelten, heißem Tee und warmen Essen wird nun den Rodungen getrotzt.
„Dass Securities polizeiliche Aufgaben übernehmen ist jenseitig und rechtstaatlich fragwürdig.“, betonen die Aktivist*innen, die aus Angst vor hohen Strafzahlungen anonym bleiben wollen.
Die Besetzer*innen rufen dazu auf sich am Protest-Camp zu beteiligen.
„Wir lassen uns weder von der Energie-Steiermark, noch von der Polizei einschüchtern. Wir schützen hier unser aller Lebensraum!“, geben sich die Au-Besetzer*innen kämpferisch.“
Rückfragehinweis:
www.murcamp.at
presse@murcamp.at
0677 62 17 96 89

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Allgemein Audio Blog

Bericht auf Oe1: Wer geht leer aus? Leerstand in der Stadt

Wer geht leer aus? Leerstand in der Stadt. Gast: Mara Verlic, Soziologin und Lehrbeauftragte am Department für Raumplanung, Technische Universität Wien. Moderation: Natasa Konopitzky.

In vielen Städten stehen Wohnungen, Geschäftslokale und Bürogebäude leer. In Wien werden laut Schätzungen 30.000 bis 100.000 Wohnungen nicht bewohnt, obwohl Bedarf an Wohnraum besteht und die Stadt stetig wächst. Wie hoch die Zahl der leerstehenden Wohnungen ist, ist unklar; genaue Erhebungen sind geplant. Eine Meldepflicht für Eigentümer wird diskutiert, auch eine Leerstandsabgabe. Die Soziologin Mara Verlic sieht Leerstand als Kristallisationspunkt für gesellschaftliche Kämpfe: Wem gehört der Raum? Wer geht leer aus?

Eine Woche nach ihrem „Von Tag zu Tag“-Gespräch über Leerstand am Land, fragt Natasa Konopitzky, wie mit leer stehenden Wohn- und Geschäftsflächen in der Stadt umzugehen ist und spricht mit Mara Verlic über sinnvollen Leerstand, Strategien dahinter und dagegen und die Möglichkeiten, Leerstand zu erheben.

Bis 23.01.2015 zum nachhören:
http://oe1.orf.at/programm/394724
Zum Buch – bestellen und download: http://www.igkulturwien.net/wergehtleeraus/

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Allgemein Blog Dokumente

Bericht vom BundesKongress Internationalismus (BUKO) 2014 – Schwerpunkt Recht auf Stadt

hier der Bericht zum Download:

Eindrücke-Thesen-Fragen BuKo 2014_3
Zum rein-lesen, hier die Einleitung:

1. Einleitung: Die Buko und die Themen des diesjährigen Kongresses
Die Bundeskoordination Internationalismus (BuKo) vernetzt seit 1977 in Deutschland inter-/ transnationalistische Gruppen, Bewegungen, Kampagnen und Arbeitszusammenhänge und ist ein (de)zentraler Ort linker und herrschaftskritischer Debatten. Jährlich wird in wechselnden Städten ein Kongress organisiert, heuer fand er vom 29.5.-1.6. in Leipzig statt. Unter dem Motto „alle oder nirgends!“ bildeten „Rassismus und Migration“ sowie „Recht auf Stadt“ die Themenschwerpunkte des BuKo 361 (1).
Der BUKO.36 in Leipzig war geprägt von der internationalen Zusammensetzung und Vielfältigkeit der Referent*innen und Besucher*innen. Mit rund 600 Besucher*innen war der Kongress ein großer Erfolg. Im Themenstrang „Recht auf Stadt“ (RaS) ermöglichte diese Breite eine Thematisierung stadtpolitischer Kämpfe aus sehr unterschiedlichen Perspektiven und Ausgangslagen; lokale und transnationale Erfahrungen konnten dabei immer wieder miteinander verbunden werden. Diese Vielfältigkeit des Programms und das Zusammenkommen unterschiedlicher AkteurInnen war eine große Stärke des Kongresses. Zugleich war die thematische Abgrenzung zwischen den zahlreichen dezentral angebotenen Workshops nicht immer eindeutig und Verbindungslinien zwischen ihnen konnten oft erst in den Pausen und „Zwischenräumen“ hergestellt werden.
Die Verbindung der beiden großen Themenschwerpunkte „Migration“ und „Recht auf Stadt“ (RaS) hat in der Praxis allerdings kaum stattgefunden. Die abstrakte Erkenntnis von Zusammenhängen und das Beschwören von Gemeinsamkeiten in Kämpfen, so hat sich besonders in der Podiumsdiskussion „Wessen Recht auf Stadt?“ herausgestellt, reichte nicht aus, praktisch gemeinsame Perspektiven auch jenseits von Ereignissen zu finden. An diesem Punkt stehen die Bewegungen vielfach noch nebeneinander.
Einige Aktive des Recht auf Stadt Netzwerkes Wien nahmen am Kongress teil. Im Folgenden sollen Eindrücke, Gedanken, Thesen und Fragen, die in den Workshops und in Diskussionen mit anderen „Recht auf Stadt Aktiven“ aufgetaucht sind, skizziert werden, um sie mit anderen zu teilen und für die weitere Arbeit des Netzwerkes nutzbar zu machen. Die Formate der Darstellungen sind unterschiedlich – einige geben kurze Überblicke über einzelne Workshops, andere heben spezifische interessante Aspekte hervor oder vermitteln Anregungen und Überlegungen die anschließend an die Workshops in Diskussionen entstanden. Für eine Übersicht über alle Workshops siehe http://www.buko.info/pentabarf/BUKO_36/index.de.html.

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Allgemein AT Blog Wien

Petition: Leerstand öffnen!

Mit einer an den Wiener Gemeinderat adressierten Petition und einer an den Nationalrat gerichteten Bürger_inneninitiative erhöhen IG Kultur Wien und IG Kultur Österreich den Druck auf Stadt und Land, endlich angemessen auf die Leerstandsproblematik zu reagieren.

Auf der Webseite: http://leerstand.igkulturwien.net/ finden sich die Forderungen, die Petitionen zum Download, die Orte wo unterschrieben werden kann, sowie Medienberichte und zusätzliches Material.

Wir fordern eine Behandlung der folgenden Punkte durch den Nationalrat:

einen gesetzlich verankerten und einfachen Zugang zu Leerstand

klare Verankerung des Rechts auf Wohnraum als Grundgesetz

gesetzliche Lösungen, die in Bezug auf die nötige soziale Nahversorgung Perspektiven aufzeigen

gesetzliche Rahmenbedingungen für Transparenz von leerstehenden Immobilen

den Stopp sämtlicher Privatisierungen von öffentlichen Gütern und Besitztümern

Gesetze, die Wohnraum absichern und Spekulation mit Raum wirksam entgegentreten

eine Steuer auf Leerstand und die Schaffung der dafür nötigen gesetzlichen Lage

Wir fordern eine Behandlung der folgenden Punkte durch den Wiener Gemeinderat:

Wiederaufnahme des Gemeindebaus durch die Stadt Wien

Schaffung eines städtischen Leerstandsmanagements

einen gesetzlich verankerten und einfachen Zugang zu städtischem und stadtnahem Leerstand

gesetzliche Lösungen, die in Bezug auf die nötige soziale Nahversorgung Perspektiven aufzeigen

gesetzliche Rahmenbedingungen zur Transparenz von leerstehenden Immobilien

den Stopp sämtlicher Privatisierungen von öffentlichen Gütern und Besitztümern

Gesetze, die Wohnraum absichern und Spekulation mit Raum wirksam entgegentreten

eine Steuer auf Leerstand und die Schaffung der dafür nötigen Bestimmungen und Gesetze

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Allgemein Blog Dokumente Wien

Pressemitteilung zur Zwangsräumung der Pizzeria Anarchia

Pressemitteilung des Recht auf Stadt Netzwerks Wien zur Zwangsräumung der Pizzeria Anarchia

Am 28.7. soll die Pizzeria Anarchia in der Mühlfeldgasse 12 im zweiten Wiener Gemeindebezirk zwangsgeräumt werden.

Die über zweijährige Geschichte der Pizzeria gibt Einblicke in die Machenschaften von Immobilienfirmen, Prozesse von Gentrifizierung und Verdrängung. Sie ist ein besonderes Beispiel dafür, wie versucht wird, mit Wohnraum Profite zu steigern, auf Kosten der Menschen, für die günstiger Wohnraum überlebensnotwendig ist.

Die jetzigen Bewohner_innen (die „Punks“) der Mühlfeldgasse wurden von der Castella GmbH strategisch eingesetzt, um Altmieter_innen aus dem Gebäude zu verdrängen: Zwangsräumung selbstgemacht, mit psychologischer Kriegsführung. Das Haus sollte nach einer Sanierung und dem Zusammenlegen von Wohnungen als Einzeleigentum dann gewinnträchtig auf den Markt gebracht werden.

Diesem Versuch widersetzten sich die Bewohner_innen erfolgreich, solidarisierten sich mit den Altmieter_innen und wehren sich so gegen steigende Mieten, Gentrifizierung und Verdrängung.
„Die Geschichte der Mühlfeldgasse 12 steht für die Erfahrung von vielen Menschen: Sie können die steigenden Mieten nicht mehr bezahlen und werden verdrängt. Dies passiert auch in Wien, jeden Tag“, so Peter W. vom Recht auf Stadt Netzwerk Wien. Er verweist auf die über 2500 Zwangsräumungen, die jährlich in Wien stattfinden (1). „Zwangsräumungen sind jedoch nur die Spitze des Eisbergs, häufig genug findet Verdrängung leise und unbemerkt statt“, führt er weiter aus. Denn in Wien gibt es noch keine Bewegungen, wie etwa in Berlin (2), Spanien und Griechenland, die Zwangsräumungen problematisieren und dagegen protestieren.

„Die Zwangsräumungen in Wien zeigen auf, dass das ’soziale Wien` eher ein geliebtes Selbstbild als die Realität ist“, so Julia G. vom Netzwerk. Dies zeige sich auch am städtischen Umgang mit Freiräumen. Alternative Lebensentwürfe und aktive Raumnahmen würden kriminalisiert und unmöglich gemacht. „Wagenplätze oder Hausprojekte müssen möglich sein, der Raum ist da“, verweist Julia G. auf die vielen Leerstände in Wien.

Das Recht auf Stadt Netzwerk Wien solidarisiert sich mit den Bewohner_innen der Mühlfeldgasse 12 und unterstützt ihren Protest. „Wohnraum darf keine Ware sein, mit der spekuliert wird. Die Bedürfnisse der Bewohner_innen müssen an erster Stelle stehen und nicht die Profitinteressen von Immobilieneigentümern“, fasst Peter W. die Forderung des Netzwerks zusammen.
Im „ Recht auf Stadt Netzwerk Wien“ sind seit einem Jahr verschiedene Gruppen und Personen organisiert. Sie setzen sich gemeinsam für eine Stadt ein, die nach den Bedürfnissen ihrer Bewohner_innen gestaltet wird und nicht nach den Profitinteressen Weniger. Ausgrenzung und Verdrängung sollen sichtbargemacht und entgegenzutreten werden gemeinsam werden Perspektiven für eine ganz andere (gerechtere) Stadt aufgezeigt.

Kontakt Recht auf Stadt Netzwerk Wien: http://rechtaufstadt.at | Mail: contact@rechtaufstadt.at

Kontakt Pizzeria Anarchia: http://pizza.noblogs.org | Mail: pizzeria@riseup.net | Tel.: 43 681 81 85 72 81

(1) http://urbanizm.net/28360/wohnen-in-wien-einblicke-ins-verborgene-teil-1-delogierungen/
(2) http://zwangsraeumungverhindern.blogsport.de

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Allgemein Newsletter Termine Wien

Newsletter #3, Juli-August 2014

Newsletter #3, Juli-August 2014
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Inhaltsverzeichnis
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o Editorial
o Bevorstehende Veranstaltungen
+++ 30.6. | Opening of the Summer School in Urban Studies +++
+++ 30.6. | Offenes »Recht-auf-Stadt« Wien Treffen +++
+++ 2.7. | Warum steigen die Mieten bloß SOHOch? +++
+++ 28.7. | Räumung der Pizzeria Anarchia in Wien verhindern! +++
o Über RaS Wien
o Newsletter bestellen/abbestellen

Editorial
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Diesmal wollen wir das Editorial nutzen, um auf »Leerstand öffnen, Raum
für alle! – Aufruf zur Unterschrift der Petition Leerstand« hinzuweisen.
Dabei geht es nicht nur um sogenannte »Zwischennutzung«. Für viele
Projekte ist es notwendig, einen Raum über längere Zeit verwenden zu
können. Mehr dazu unter: http://leerstand.igkulturwien.net
Zum anderen möchten wir an dieser Stelle auf die bevorstehende Räumung
der »Pizzeria« hinweisen. Näheres zum angesetzten Räumungstermin am
28.7. und welche Gegenaktivitäten geplant sind, finden sich laufend
unter: http://pizza.noblogs.org

»Recht-auf-Stadt« Wien

Bevorstehende Veranstaltungen
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Falls ihr einen Termin rund um das Thema Recht-auf-Stadt habt, könnt ihr
uns den gerne übermitteln. Näheres dazu auf http://rechtaufstadt.at!

+++ 30.6. | Opening of the Summer School in Urban Studies +++
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_| Ort: Universität Wien, Universitätsring 1, 1010
_| Zeit: 16:00 Uhr
_| Von: Summer School in Urban Studies
_| http.//urbanstudiessummerschool.com
All are warmly invited to join the talks as well as the following
plenary discussion and reception: Why Interdisciplinary Comparative
Urban Research? – Creating New Spaces for the Public – Public Spaces in
Transition: What’s going on in Vienna?
For organisational reasons, we kindly ask you to register for the
opening event by sending an Email to: info@urbanstudiessummerschool.com
Weiter unter:
http://rechtaufstadt.at/termin/opening-of-the-summer-school-in-urban-studies/

+++ 30.6. | Offenes »Recht-auf-Stadt« Wien Treffen +++
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_| Ort: Raum Haberlgasse 62, 1160
_| Zeit: 19:00 Uhr
_| Von: »Recht-auf-Stadt« Vernetzung Wien (RaS Wien)
_| http://rechtaufstadt.at
Unter dem Slogan «Recht auf Stadt» haben sich in den letzten 10 Jahren
rund um den Globus vielfältige Bündnisse formiert. Wir sind Teil dieser
Bewegung. Wir setzen uns für ein Recht auf Stadt für alle ein und unter
«alle» verstehen wir in erster Linie diejenigen, denen dieses Recht
heute verwehrt wird.
Weiter unter: http://rechtaufstadt.at/termin/recht-auf-stadt-wien-treffen/

+++ 2.7. | Warum steigen die Mieten bloß SOHOch? +++
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_| Ort: Fania, Yppenplatz 1, 1160
_| Zeit: 19:00 Uhr
_| Von: Grünen Bildungswerkstatt Wien
_| http://rechtaufstadt.at
Über aktuelle Prozesse der Stadtentwicklung und Initiativen von unten
diskutieren Mara Verlic (Netzwerk INURA), Jutta Sandner (Grüne
Ottakring) und Kurto Wendt (Buchautor). Moderation: Bettina Köhler
(Stadtforscherin, INURA).
Weiter unter:
http://rechtaufstadt.at/termin/warum-steigen-die-mieten-bloss-sohoch/

+++ 28.7. | Räumung der Pizzeria Anarchia in Wien verhindern! +++
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_| Ort: Pizzeria Anarchia, Mühlfeldgasse 12, 1020
_| Zeit: Ganztägig
_| Von: Pizzeria Anarchia
_| http://pizza.noblogs.org
Wir kämpfen nicht nur für uns, sondern auch für die Bewohner*innen im
Haus mit einem regulären Mietvertrag, die inzwischen unsere Freund*innen
geworden sind. Diese sind von dem Räumungsbescheid nicht direkt
betroffen, doch sehen sie sich seit langem exzessivem Druck durch die
Eigentümerfirma ausgesetzt. Um Verwirrung zu vermeiden, möchten wir
darauf hinweisen, dass die Behörden bereits mehrmals den Räumungstermin
verschoben haben. Wir gehen davon aus, dass der 28.7. nicht mehr
geändert wird.
Weiter unter:
http://rechtaufstadt.at/termin/raeumung-der-pizzeria-anarchia-in-wien-verhindern/

Über RaS Wien
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Recht-auf-Stadt (kurz: RaS) hat sich als globaler Slogan für zahlreiche
neue urbane soziale Bewegungen etabliert. Als internationales
Erkennungszeichen für widerständige urbane Initiativen vereint
Recht-auf-Stadt unterschiedlichste stadtaktive Gruppierungen, die
bislang nur selten zusammen gedacht werden konnten. Auch in Wien taucht
der Begriff immer häufiger im Zusammenhang mit stadtpolitischem
Engagement auf. Das offene Vernetzungstreffen richtet sich ausdrücklich
an stadtaktive Menschen, die ihre Arbeit vorstellen, ihre Protest- und
Interventions-Erfahrungen teilen, sich breiter vernetzen und gemeinsam
Strategien und Werkzeuge für Aktionsformen entwickeln wollen.

Den nächsten Termin für unser offenes Treffen findet ihr in diesem
Newsletter unter den bevorstehenden Veranstaltungen oder auf unserer
Website http://rechtaufstadt.at!
Wenn ihr mit uns per E-Mail Kontakt aufnehmen wollt, dann schreibt uns
an: contact@rechtaufstadt.at

Newsletter bestellen/abbestellen
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Unter http://rechtaufstadt.at/newsletter/ könnt ihr unseren Newsletter
bestellen und damit aktuelle Veranstaltungen und Nachrichten rund um das
Thema RaS einmal im Monat ganz einfach per E-Mail zugeschickt bekommen.
Wenn ihr den Newsletter abbstellen wollt, könnt ihr das auch ganz
einfach unter http://rechtaufstadt.at/newsletter/ machen oder sendet
bitte ein kurzes Mail an contact@rechtaufstadt.at.