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Pressemitteilung zur Zwangsräumung der Pizzeria Anarchia

Am 28.7. soll die Pizzeria Anarchia in der Mühlfeldgasse 12 im zweiten Wiener Gemeindebezirk zwangsgeräumt werden.

Pressemitteilung des Recht auf Stadt Netzwerks Wien zur Zwangsräumung der Pizzeria Anarchia

Am 28.7. soll die Pizzeria Anarchia in der Mühlfeldgasse 12 im zweiten Wiener Gemeindebezirk zwangsgeräumt werden.

Die über zweijährige Geschichte der Pizzeria gibt Einblicke in die Machenschaften von Immobilienfirmen, Prozesse von Gentrifizierung und Verdrängung. Sie ist ein besonderes Beispiel dafür, wie versucht wird, mit Wohnraum Profite zu steigern, auf Kosten der Menschen, für die günstiger Wohnraum überlebensnotwendig ist.

Die jetzigen Bewohner_innen (die „Punks“) der Mühlfeldgasse wurden von der Castella GmbH strategisch eingesetzt, um Altmieter_innen aus dem Gebäude zu verdrängen: Zwangsräumung selbstgemacht, mit psychologischer Kriegsführung. Das Haus sollte nach einer Sanierung und dem Zusammenlegen von Wohnungen als Einzeleigentum dann gewinnträchtig auf den Markt gebracht werden.

Diesem Versuch widersetzten sich die Bewohner_innen erfolgreich, solidarisierten sich mit den Altmieter_innen und wehren sich so gegen steigende Mieten, Gentrifizierung und Verdrängung.
„Die Geschichte der Mühlfeldgasse 12 steht für die Erfahrung von vielen Menschen: Sie können die steigenden Mieten nicht mehr bezahlen und werden verdrängt. Dies passiert auch in Wien, jeden Tag“, so Peter W. vom Recht auf Stadt Netzwerk Wien. Er verweist auf die über 2500 Zwangsräumungen, die jährlich in Wien stattfinden (1). „Zwangsräumungen sind jedoch nur die Spitze des Eisbergs, häufig genug findet Verdrängung leise und unbemerkt statt“, führt er weiter aus. Denn in Wien gibt es noch keine Bewegungen, wie etwa in Berlin (2), Spanien und Griechenland, die Zwangsräumungen problematisieren und dagegen protestieren.

„Die Zwangsräumungen in Wien zeigen auf, dass das ’soziale Wien` eher ein geliebtes Selbstbild als die Realität ist“, so Julia G. vom Netzwerk. Dies zeige sich auch am städtischen Umgang mit Freiräumen. Alternative Lebensentwürfe und aktive Raumnahmen würden kriminalisiert und unmöglich gemacht. „Wagenplätze oder Hausprojekte müssen möglich sein, der Raum ist da“, verweist Julia G. auf die vielen Leerstände in Wien.

Das Recht auf Stadt Netzwerk Wien solidarisiert sich mit den Bewohner_innen der Mühlfeldgasse 12 und unterstützt ihren Protest. „Wohnraum darf keine Ware sein, mit der spekuliert wird. Die Bedürfnisse der Bewohner_innen müssen an erster Stelle stehen und nicht die Profitinteressen von Immobilieneigentümern“, fasst Peter W. die Forderung des Netzwerks zusammen.
Im „ Recht auf Stadt Netzwerk Wien“ sind seit einem Jahr verschiedene Gruppen und Personen organisiert. Sie setzen sich gemeinsam für eine Stadt ein, die nach den Bedürfnissen ihrer Bewohner_innen gestaltet wird und nicht nach den Profitinteressen Weniger. Ausgrenzung und Verdrängung sollen sichtbargemacht und entgegenzutreten werden gemeinsam werden Perspektiven für eine ganz andere (gerechtere) Stadt aufgezeigt.

Kontakt Recht auf Stadt Netzwerk Wien: http://rechtaufstadt.at | Mail: contact@rechtaufstadt.at

Kontakt Pizzeria Anarchia: http://pizza.noblogs.org | Mail: pizzeria@riseup.net | Tel.: 43 681 81 85 72 81

(1) http://urbanizm.net/28360/wohnen-in-wien-einblicke-ins-verborgene-teil-1-delogierungen/
(2) http://zwangsraeumungverhindern.blogsport.de

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